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Pferde in Not: Überblick und Hilfsangebote
Pferde in Not sind Tiere, die aus verschiedenen Gründen nicht mehr artgerecht gehalten, vernachlässigt, misshandelt oder ausgesetzt wurden. Diese Problematik betrifft sowohl Privatpersonen, die mit der Haltung überfordert sind, als auch Tiere, die aus Beschlagnahmungen oder anderen Notlagen stammen.
Wenn Pferde leiden: Die häufigsten Gründe für Notlagen und wie sie entstehen
Pferde geraten aus vielen unterschiedlichen Gründen in Not. Oft unterschätzen Besitzer den großen zeitlichen, finanziellen und fachlichen Aufwand, der für eine artgerechte Haltung nötig ist. Wenn Halter überfordert sind, können sie ihr Pferd nicht mehr richtig versorgen. Das führt häufig zu Vernachlässigung.
Die Tiere leiden dann unter Mangelernährung, fehlendem Trinkwasser und schlechten Lebensbedingungen. Krankheiten, wie schmerzhafte Huferkrankungen, bleiben oft unbehandelt. Das verschlechtert den Zustand der Pferde zusätzlich.
Ein weiteres großes Problem ist die unzureichende Unterbringung. Es fehlen wetterfeste Unterstände oder die Pferde stehen zu lange in dunklen Boxen ohne Bewegung und frisches Wasser. Manche Besitzer setzen ihre Pferde sogar aus oder lassen sie sich selbst überlassen. Das ist nicht nur grausam, sondern auch gesetzlich verboten.
Auch Misshandlungen kommen vor. Körperliche Gewalt oder grober Umgang sind dokumentierte Fälle, bei denen Pferde systematisch geschlagen wurden. In solchen Situationen greifen die Veterinärämter ein und beschlagnahmen die Tiere, wenn keine Verbesserung erreicht wird.
Häufige Besitzerwechsel, mangelnde Bindung und falsche Betreuung führen oft zu Stress und Verhaltensproblemen bei den Pferden. Das erhöht das Risiko für Notlagen zusätzlich.
Die Tiere brauchen oft Hilfe durch Überforderung, Vernachlässigung, Misshandlungen, schlechte Haltung, fehlende Versorgung und ständige Besitzerwechsel in gefährliche Situationen.
Pferd in Not
Wo kann man sich in Deutschland hinwenden, wenn man von in Not geratenen Pferden erfährt?
In Deutschland gibt es viele Anlaufstellen, an die man sich wenden kann, wenn man von Pferden in Not erfährt. Diese Organisationen helfen schnell und kompetent.
Tierschutzvereine und Tierheime
Der nächstgelegene Tierschutzverein ist oft die erste Adresse. Diese Vereine beraten, unterstützen bei der Vermittlung und arbeiten eng mit Gnadenhöfen oder spezialisierten Einrichtungen zusammen. Selten nehmen sie selbst Pferde auf, sind aber wichtige Ansprechpartner für Hilfe.
Spezialisierte Vereine und Organisationen
- Pferdeklappe e.V.: Deutschlands erste Anlaufstelle speziell für Pferde in Not. Hier können Pferde anonym abgegeben werden, wenn Halter sie nicht mehr versorgen können. Die Pferdeklappe vermittelt die Tiere weiter und sorgt für Schutzverträge.
- Möhrchengeber: Diese Organisation nimmt hilfsbedürftige Pferde aus verschiedenen Notlagen auf, pflegt sie gesund und vermittelt sie an neue Plätze oder Gnadenhöfe.
- Pferdehilfe e.V.: Übernimmt Notfall-Pferde, die sonst keinen Platz finden, und stellt sie in Partnerställen unter besonderen Bedingungen unter.
- 4 Hufe im Glück und ähnliche Vereine: Engagieren sich bundesweit für Rettung, Pflege und Vermittlung von Pferden in Not.
Verein / Organisation | Adresse | Telefon | |
---|---|---|---|
Pferdeklappe e.V. | Ruruper Str. 42, 24392 Norderbrarup | 04641 46 29 34 | info@erste-pferdeklappe.de |
Pferdehilfe e.V. | Kühbachstrasse 22, 81543 München | 089 2913043 | verein.pferdehilfe@web.de |
Möhrchengeber e.V. | Postfach 1146, 48255 Greven | 0177 7302134 | info@moehrchengeber.de |
4 Hufe im Glück e.V. | Lohweg 30, 27624 Drangstedt | 04743 9124924 | info@4hufeimglueck.de |
Pferdeschutzhöfe
Einrichtungen wie der Pferdeschutzhof Klepperstall bieten bedürftigen Pferden einen sicheren Platz. Sie bemühen sich, die Tiere an neue Halter zu vermitteln, wenn möglich.
Veterinäramt
Bei akuter Misshandlung oder Vernachlässigung sollte das zuständige Veterinäramt informiert werden. Es hat die rechtliche Handhabe für Beschlagnahmungen und Sofortmaßnahmen.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=qnJLvJcQNTM
Verschiedene Pferdetypen in Not – Wer braucht Unterstützung?
Egal welche Rasse oder Nutzung – alle Pferdetypen können in Not geraten. Gründe sind Überforderung, Krankheit, Alter, Besitzerwechsel oder der Tod des Halters. Besonders ältere, kranke oder nicht mehr reitbare Pferde haben es schwer, ein neues Zuhause zu finden. Organisationen wie Pferdeklappen, Tierschutzvereine und spezialisierte Initiativen setzen sich dafür ein, diesen Tieren zu helfen und liebevolle Plätze für sie zu finden. Doch es gibt immer wieder besondere Rassen oder Pferde, zum Beispiel die als Schulpferde dienten, die öfters Hilfe benötigen.
Norweger (Fjordpferde)
Norweger sind robuste, freundliche und vielseitige Pferde. Trotzdem geraten auch sie oft in Not. Häufige Gründe sind Überforderung der Besitzer, finanzielle Engpässe oder Erbfälle, bei denen niemand die Tiere übernehmen kann. Ältere Norweger oder solche mit Krankheiten wie Hufrehe oder Arthrose brauchen besonders viel Geduld und Pflege, um wieder gesund zu werden.
Haflinger
Haflinger sind bekannt für ihre Gutmütigkeit und Vielseitigkeit, werden aber manchmal unterschätzt. Sie brauchen eine konsequente, aber faire Führung sowie regelmäßige Beschäftigung. Wenn Besitzer mit den Anforderungen oder gesundheitlichen Problemen nicht zurechtkommen, landen auch Haflinger oft in Not. Vor allem ältere oder nicht mehr reitbare Tiere werden häufig abgegeben.
Schulpferde
Schulpferde leisten in Reitschulen oft viele Jahre harte Arbeit. Wenn sie alt, krank oder nicht mehr belastbar sind, werden sie manchmal ausgemustert. Ohne rechtzeitige Vermittlung oder einen Gnadenbrotplatz droht ihnen eine unsichere Zukunft. Viele Schulpferde sind sehr menschenbezogen, benötigen aber wegen der langen Belastung besondere Pflege.
Berberpferde
Berberpferde sind selten und werden meist als Freizeit- oder Distanzpferde gehalten. Auch sie können in Not geraten, wenn spezialisierte Halter ausfallen oder sich die Lebensumstände ändern. Aufgrund ihrer speziellen Bedürfnisse und ihres Temperaments ist die Vermittlung manchmal schwierig – besonders bei gesundheitlichen oder charakterlichen Problemen.
Minipferde
Minipferde und Ponys werden oft als Kinderponys oder aus Liebhaberei gehalten. Sie geraten häufig in Not, wenn sie nur als „lebendes Spielzeug“ angeschafft und später vernachlässigt werden. Auch Erbfälle oder Überforderung führen dazu, dass Minipferde abgegeben werden müssen. Nach Vernachlässigung brauchen sie oft viel Zeit, um Vertrauen zu fassen und gesund zu werden.
Rennpferde
Rennpferde, vor allem Vollblüter, stehen nach ihrer Karriere oft vor einer ungewissen Zukunft. Viele sind körperlich und psychisch erschöpft und brauchen lange Erholungsphasen. Nicht alle eignen sich als Freizeitpferde, was die Vermittlung erschwert. Ohne passende Plätze droht manchen das Schlachthaus oder jahrelange Vernachlässigung.
Wichtig
Das Aussetzen oder Vernachlässigen von Pferden ist strafbar. Wer Hilfe braucht oder einen Notfall meldet, sollte immer auf eine tierschutzgerechte Lösung achten. Frühzeitiger Kontakt zu den genannten Stellen ist entscheidend, um den Tieren schnell und nachhaltig zu helfen.
Junges Pferd in Not
Patenschaften für Pferde in Not – Helfen und Verbunden sein
In Deutschland gibt es zahlreiche Möglichkeiten, eine Patenschaft für Pferde in Not zu übernehmen. Viele Tierschutzvereine, Gnadenhöfe und spezialisierte Organisationen bieten verschiedene Patenschaftsmodelle an. Mit einer Patenschaft wird die Versorgung eines einzelnen Pferdes oder einer ganzen Herde finanziell unterstützt.
Wie funktioniert eine Patenschaft?
Eine Patenschaft ermöglicht es Ihnen, die Entwicklung eines Pferdes zu verfolgen und direkt zu seinem Wohlbefinden beizutragen. Sie können Teil unseres Patenprogramms werden und regelmäßig Updates über Ihr Patenpferd erhalten.
Leistungen für Paten
- Patenurkunde
- Regelmäßige Informationen zum Patenpferd
- Gelegentliche Besuchs- oder Mitwirkungschancen
Vorteile einer Patenschaft
Als Pate genießen Sie mehrere Vorteile:
- Als Pate leisten Sie einen direkten Beitrag zum Wohlbefinden eines bestimmten Pferdes und können seine Entwicklung verfolgen.
- Eine Patenschaft ermöglicht es Ihnen, eine Beziehung zu einem Pferd aufzubauen, ohne die volle Verantwortung übernehmen zu müssen.
- Sie werden Teil unserer Gemeinschaft und können an speziellen Veranstaltungen für Paten teilnehmen.
- Für Kinder bietet eine Patenschaft die Möglichkeit, Verantwortungsbewusstsein zu entwickeln und mehr über Pferde zu lernen.
- Ihre Unterstützung hilft uns, auch Pferden mit besonderen Bedürfnissen ein würdevolles Leben zu ermöglichen.
Indem Sie eine Patenschaft übernehmen, unterstützen Sie unsere Mission, Pferden in Not zu helfen und ihnen ein besseres Leben zu bieten.
Spenden und Unterstützung
Beispiele für Patenschaften
- Seniorpferde Kinder e.V.: Patenschaften ab 5 Euro monatlich, inklusive Besuchsmöglichkeiten und der Option, die Patenschaft zu verschenken.
- Pferdeklappe e.V.: Patenschaften ab 10 Euro monatlich, inklusive Patenurkunde.
- Tierischer Ruhestand: Patenschaften für ehemalige Schulpferde zur Sicherung der laufenden Versorgung.
- Liebenthaler Wildpferde: Verschiedene Modelle von Bronze bis Diamant mit gestaffelten Leistungen wie Begrüßungspaket, Urkunde, Fotos, Besuchen und Workshops.
- EQUIWENT: Herdenpatenschaft ab 35 Euro monatlich zur Unterstützung der Versorgung und medizinischen Betreuung auf Gnadenhöfen.
- Pferdehilfe e.V.: Teil- oder Vollpatenschaften ab 5 Euro monatlich mit persönlichem Kontakt zum Patenpferd und Patenurkunde.
- Pferde Stärken: Verschiedene Patenschaftsmodelle ab 10 Euro monatlich, mit besonderen Dankeschön-Aktionen und Treffen mit dem Patenpferd.
Patenschaften sichern die Versorgung, Pflege und medizinische Behandlung der Tiere und ermöglichen es den Paten, einen aktiven Beitrag zum Wohl von Pferden in Not zu leisten. Sie schaffen eine persönliche Verbindung zwischen Paten und Pferden, die oft über die finanzielle Unterstützung hinausgeht.
Große Herausforderungen bei der Rettung von Pferden in Not
Die Rettung von Pferden in Not ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Sie braucht gut geschulte Helfer, spezielle Unterbringungsmöglichkeiten, eine verlässliche Finanzierung und vor allem eine offene Gesellschaft, die Unterstützung anbietet. Nur so kann den Tieren schnell und nachhaltig geholfen werden.
1. Akute Rettungseinsätze
Jede Rettungssituation ist anders. Pferde stecken oft in sehr unterschiedlichen Notlagen – wie zum Beispiel einem Sturz in eine Grube oder einem Unfall auf der Weide. Das erfordert schnelle und manchmal improvisierte Entscheidungen. Oft herrscht großer Zeitdruck. Das erhöht das Risiko für das Pferd und die Helfer. Zudem sind viele Beteiligte nicht ausreichend geschult, was die Lage noch schwieriger macht. Für die Rettung werden oft spezielle Geräte wie Kräne oder Hebegeschirre gebraucht. Diese sind aber nicht immer sofort verfügbar.
2. Unterbringung und Versorgung
Pferde brauchen viel Platz und spezielle Versorgung. Tierheime und Tierschutzvereine haben selten die nötigen Kapazitäten, um viele Pferde aufzunehmen. Die Kosten für Futter, medizinische Behandlung und Pflege sind hoch. Gerade ältere oder kranke Pferde benötigen intensive Betreuung. Das stellt hohe Anforderungen an Personal und Ressourcen – und belastet das Budget vieler Vereine.
3. Vermittlung und rechtliche Hürden
Es ist nicht leicht, für ältere oder kranke Pferde ein neues Zuhause zu finden. Die Vermittlung gestaltet sich oft schwierig. Außerdem ist die Abgabe oder Beschlagnahmung von Pferden mit viel Bürokratie verbunden. Bis alle rechtlichen Fragen geklärt sind, müssen die Tiere oft aufwendig untergebracht werden. Wichtig zu wissen: Das Aussetzen oder Vernachlässigen von Pferden ist strafbar und kann mit hohen Geldstrafen geahndet werden.
4. Gesellschaftliche und kommunikative Probleme
Viele Besitzer schämen sich, Hilfe zu suchen. Sie fürchten negative Reaktionen aus dem Umfeld oder im Internet. Dadurch werden Probleme oft zu spät erkannt und gemeldet. In sozialen Medien können beleidigende Kommentare oder Shitstorms Vermittlungen erschweren. Das hält manche Halter davon ab, sich rechtzeitig Unterstützung zu holen.
5. Nachhaltige Finanzierung
Die Pferderettung lebt von Spenden, ehrenamtlichem Engagement und kreativen Aktionen wie Flohmärkten. Doch die Kosten steigen ständig – besonders Tierarztkosten und allgemeine Lebenshaltungskosten belasten die Organisationen stark. Ohne ausreichende finanzielle Mittel sind viele Vereine schnell an ihrer Belastungsgrenze.
Erfolgreiche Pferderettung: Warum gute Vorbereitung ein Pferde-Leben rettet
Rettungseinsätze sind oft komplex und mit großem Stress für Mensch und Tier verbunden. Ohne ausreichende Vorbereitung steigt das Risiko für Fehler, Verletzungen und sogar lebensbedrohliche Situationen deutlich. Professionelle Vorbereitung – bestehend aus regelmäßigen Notfallübungen, klaren Abläufen, geschultem Personal und durchdachtem Notfallmanagement – ist der Schlüssel zu sicheren, erfolgreichen und tierschutzgerechten Pferderettungen. Sie minimiert Risiken, schützt Leben und sorgt dafür, dass jeder Handgriff im Ernstfall sitzt.
Warum ist Vorbereitung so wichtig?
- Eingeübte Routinen und Abläufe: Regelmäßige Notfallübungen mit Einsatzorganisationen sind unerlässlich. Sie trainieren wichtige Rettungsabläufe und Verhaltensweisen. Nur wer die Abläufe kennt und übt, kann im Ernstfall schnell, sicher und koordiniert handeln.
- Reduktion von Stress und Improvisation: Ohne Vorbereitung wird oft improvisiert und ohne klaren Plan gehandelt. Das erhöht das Gefahrenpotenzial für alle Beteiligten – sowohl für die Einsatzkräfte als auch für das verunglückte Pferd.
- Wissen und Erfahrung: Gut vorbereitete Teams greifen auf Wissen und Erfahrung zurück. Das vermeidet Fehler und steigert die Effizienz der Rettung. Typische Fehler, wie das falsche Anlegen eines Hebegeschirrs, lassen sich so verhindern.
- Notfallmanagement: Ein strukturierter Notfallplan mit Checklisten, klarer Aufgabenverteilung und vorbereiteter Ausrüstung sorgt dafür, dass auch bei unvorhergesehenen Ereignissen schnell und richtig reagiert werden kann.
- Sicherheitsaspekte: Die richtige Vorbereitung beinhaltet auch die Kontrolle und Bereitstellung der notwendigen Ausrüstung sowie das Wissen über spezielle Gefahrenquellen und Rettungstechniken.