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Was ist mit Energiewende eigentlich gemeint?
Darunter versteht man die Erforschung der erneuerbaren Energien, damit die Energieversorgung auch in Zukunft gewährleistet werden kann.
Unter den erneuerbaren Energien versteht man zum Beispiel
- die Windenergie
- Bioenergie oder auch Biomasse
- Wasserkraft
- Sonnenenergie
- Geothermie
- und Meeresenergie.
Sie gelten als Alternative für die jetzigen fossilen Brennstoffe bzw. Energieträger wie etwa Kohle, Erdgas und Öl.
Da bestimmte Rohstoffe (zum Beispiel Öl) nach einer gewissen Zeit knapp werden, setzt man in der heutigen Forschung auf Rohstoffe, die unbegrenzt zur Verfügung stehen, Wasser, Wind, Sonne und Ähnliches, um Energie weiterhin produzieren zu können.
Die Vorteile
Ein Vorteil hier ist, dass im Gegensatz zu großen Kraftwerken, ein Ausfall nicht so fatal ist.
Fällt ein großes Kraftwerk aus, dann werden viele Haushalte nicht mehr versorgt, fällt aber bei alternativen Energien etwa ein Windrad aus, dann wird nur ein kleiner Teil dieser Haushalte nicht mehr mit Strom versorgt.
Die Umweltverschmutzung würde bzw. nimmt durch erneuerbare Energien ebenfalls ab, denn Emissionen, die bei der jetzigen Stromerzeugung anfallen, fallen bei Wasser, Wind, Sonnenenergie und so weiter weg.
Auch Atommüll gibt es dann nicht mehr, was das bedeutet, braucht man hier nicht weiter zu erklären.
Rohstoffe wie Öl werden geschont und können sich so wieder natürlich herstellen.
Konflikte zwischen den Ländern wegen der Knappheit bestimmter Ressourcen werden ebenfalls vermindert.
Das Thema Energieknappheit wird beiseite geschoben, indem man Rohstoffe verwendet, die nicht ausgehen können.
Die Nachteile
Die Planung von Kraftwerken, die auf erneuerbaren Energien basieren, ist nicht so einfach, da viele Nebenpunkte berücksichtigt werden müssen, wie die Abhängigkeit vom Wetter.
Bestimmte Technologien bezüglich der Speicherung der Energie sind sehr flächenlastig, das bedeutet, sie verbrauchen sehr viel Energie.
Auch die Flächen- und Nutzungskonkurrenz spielt hier eine wichtige Rolle, denn Nahrungsmittel und Energiepflanzenanbau brauchen auch ihren Platz.
Die Flucht aus der Atomkraft
Die Atomunfälle in Tschernobyl und Fukushima haben gezeigt, dass die Kernenergie Risiken trägt, die immer weniger Menschen hinnehmen möchten. Seit der Katastrophe in im Japanischen Fukushima im März 2011 wechseln immer mehr Menschen zum grünen Strom. Auch mit dem Bewusstsein, dass diese Art der Stromversorgung erheblich teurer als der bequeme Atomstrom ist.
Tschernobyl und die Folgen
Das Unglück von Tschernobyl ist eine der größten Katastrophen der Menschheitsgeschichte. Die Geschehnisse am 26. April 1986 haben bis heute deutliche Spuren hinterlassen. Jahrzehnte nach der Katastrophe leiden zehntausende Menschen infolge dauerhafter Strahlenexposition an Krankheiten wie Leukämie und Schilddrüsenkrebs. Selbst Kinder, die 1986 noch nicht geboren waren, haben mit diesem Erbe zu kämpfen. Zudem bleiben große Gebiete in der Nähe des AKWs voraussichtlich für Jahrzehnte, eventuell sogar Jahrhunderte unbewohnbar.
Vor dem Hintergrund der Geschehnisse im AKW Fukushima wurden Erinnerungen an das bislang schwerste Reaktorunglück des Atomzeitalters wieder wach. In den frühen Morgenstunden des 26. April 1986 wurde durch menschliches Versagen aus einer Simulation ein realer Ernstfall. Bedien- und Konstruktionsfehler verursachten die Explosion des Block 4 im AKW Tschernobyl.
Da sämtliche Schutzmaßnahmen versagten, gelangten große Teile des radioaktiven Brennmaterials in die Umwelt, sodass weite Teile der Ukraine und Weißrusslands bis heute stark verstrahlt sind. Die zum damaligen Zeitpunkt herrschenden Wetterverhältnisse sorgten zudem dafür, dass auch weiter entfernte Gebiete, darunter auch Bayern, in hohem Maße belastet wurden.
Auf Jahrzehnte unbewohnbar
Nicht weniger schwer als die Umweltkatastrophe wiegen die menschlichen Schicksale, die mit Tschernobyl verbunden sind. Zu den unmittelbarsten Folgen der Katastrophe gehört die Evakuierung der Stadt Prypjat. Die rund 50.000 Einwohner, größtenteils Arbeiter im AKW und deren Angehörige, wurden am 27. April aus der Stadt geschafft. Da die Situation von den Verantwortlichen anfangs völlig unterschätzt wurde, waren sie für 36 Stunden hohen Strahlendosen ausgesetzt und leiden bis heute an den Folgen.
Ingesamt mussten im Laufe der nächsten Monate 210.000 Menschen ihre Heimat aufgeben. Die zum heutigen Zeitpunkt 4300 Quadratkilometer messende Sperrzone kann nach Schätzungen von Experten noch bis ins 22. Jahrhundert nicht erneut besiedelt werden.
Raus aus der Atomkraft
Die Nachfrage nach umweltfreundlichen Strom war in Deutschland noch nie so groß, wie nach der Tragödie in Fukushima. Obwohl die Katastrophe schon einige Zeit her ist, hält die Flucht in den umweltfreundlichen Strom, welcher aus Wasserkraftwerken, Sonnenenergie oder Windkraft gewonnen wird, weiter an.
Auch die Bundesregierung unterstützt diesen Trend. So wurden vor Jahren bereits Solar- und Photovoltaikanlagen gefördert. Heute setzt die Bundesregierung auf den massiven Ausbau erneuerbarer Energien. Ziel ist es, in Deutschland komplett auf den Atomstrom verzichten zu können. Ob und wann dieses Ziel erreicht wird, steht aber noch nicht fest. Derzeit ist der Atomausstieg für das Jahr 2021 geplant.
Was macht Atomstrom so gefährlich?
- Es ist ein Spiel mit dem Feuer, denn wir wissen zwar, wie man Atomkerne spaltet und eine „kontrollierte“ Kettenreaktion auslöst, dennoch haben wir die Kernenergie nicht unter Kontrolle.
- Tschernobyl ist ein gutes Beispiel dafür, dass wir hier mit Naturgewalten spielen, die wir nicht kontrollieren können. Neben der ständigen Gefahr, dass ein erneuter Atomunfall passieren kann, birgt die Atomkraft aber noch ein weiteres Risiko.
- Die verbrauchten Brennstäbe und stark und leicht verstrahlen Gegenstände aus den Reaktoren werden bis heute nicht sinnvoll gelagert.
- Gerade die Radioaktivität des eingesetzten Urans und Plutoniums strahlt länger als die Erde noch existieren wird (mehr als 4,5 Milliarden Jahre!).
- Da sich die radioaktiven Abfälle nicht neutralisieren lassen, verstrahlen diese die Umwelt und machen so ganze Landstriche für alle Zeit unbewohnbar.
Auch grüner Strom hat seine Nachteile
Umweltfreundlicher Strom aus erneuerbaren Energie, wie Wasser- Sonnen- oder Windkraft, hat allerdings auch seine Nachteile.
- Zwar richtet diese Art der Stromgewinnung keine Schäden in der Natur an, dennoch sollte man sich bewusst sein, dass man bei erneuerbaren Energien zu 100 % von der Umwelt abhängig ist.
- Windkraftwerke produzieren nur bei Wind Energie und Photovoltaikanlagen liefern nur bei Sonnenschein Strom.
- Solaranlagen auf dem eigenen Haus produzieren nur Strom, wenn die Sonne scheint.
Dieses ist wichtig, wenn man in einem Land wohnt, das sich als langfristiges Ziel gesetzt hat, den Großteil des benötigten Stroms aus erneuerbaren Energien zu beziehen. Gerade in Zeiten, wo der Klimawandel immer extremere Wetterphänomene hervorruft, lässt sich nicht einschätzen, ob es wirklich dauerhaft machbar ist an jedem Tag im Jahr grünen Strom zu erzeugen.
Schon heute werden in Küstenregionen oftmals Windkrafträder abgeschaltet, weil die Winde zu stark sind.
Ende der gelben Energie besiegelt – Atom-Ausstieg ist beschlossen
Das kommunikative Kriegsbeil im Parlament ist begraben worden, denn Deutschlands Ausstieg aus der Atomkraft bis 2020 wurde offiziell bestätigt. Offen bleibt, wie der damit verbundene Energieverlust ausgeglichen werden soll und inwieweit Alternative Energien eine Rolle spielen werden.
Währenddessen im Bundestag vor allem wirtschaftliche Aspekte noch weiter beleuchtet werden, atmet ein Großteil der Bevölkerung auf, der, erschüttert von den Geschehnissen in japanischen AKM diese Art der Energieproduktion wegen des viel zu großen Sicherheitsrisikos schon viel früher hätte abgeschafft sehen wollen.
Gleichzeitig sehen Umweltverbände wie Greenpeace eine Chance, in diesem Zuge der Stromproduktion durch Alternative Energien eine größere Bedeutung zukommen zu lassen, da die Abschaltung aller AKM den Bau neuer Energiekraftwerke erfordert.
Weiterhin gespaltene Meinungen dagegen gibt es von überall bezüglich des Anlasses einer so plötzlichen Planänderung. Hat die Bundeskanzlerin die richtigen Konsequenzen aus einem Unfall gezogen? Oder zeugt der Umschwung von einer unzureichenden Beurteilung der Situation im Vorfeld? Antworten auf diese Fragen gibt es viele, doch inwieweit diese zufrieden stellen, steht auf einem anderen Blatt.
Fakt ist, dass der Ausstieg aus der Atomkraft mehr Befürworter als Gegner findet.
Was kostet uns die Energiewende?
Viele denken dass der grüne Strom teuer ist. Doch tatsächlich wirkt sich der grüne Strom kaum auf die Kosten im Bereich der Stromerzeugung aus. Die Energietechnische Gesellschaft orientiert sich dabei am Jahr 2050, an dem etwa vier Fünftel des Stroms aus erneuerbaren Energien stammen soll. Dem zufolge müssten die Erzeugungskosten pro Kilowattstunde dann um ca. 0,6 Cent ansteigen. Das ist im Vergleich zu heute nicht einmal zehn Prozent mehr.
Energiewende – Grüner Strom auf Dauer billiger?
Bevor es zu der Reaktorkatastrophe in Fukushima kam, sprich in 2010 und vor dem Beschluss des Atomausstiegs beliefen sich die erneuerbaren Energien auf knapp 17 Prozent. Im Bereich Kernenergie und Kohle belief sich der Anteil auf 65 Prozent. Strom zu erzeugen mit diesem Kraftwerkspark kostete um die 7,8 Cent pro Kilowattstunde.
Zwei Drittel davon sind die notwendigen Investitionen die in einem Jahr anfallen, um den Park zu erhalten und ein Drittel waren die Kosten für die Brennstoffe. Die Kosten konnten jedoch nicht nur den Börsenpreis gedeckt werden.
Wenn jedoch weiterhin auf die alte Technik gesetzt werden würde, dann würde der Strom aufgrund der ansteigenden Brennstoffpreise noch teurer werden.
Demnach wird die Stromerzeugung kostengünstiger, wenn sie aus erneuerbaren Energien besteht. Grund dafür ist natürlich, dass es Wind und Sonne kostenlos gibt, demnach belaufen sich hierbei auch die Brennstoffkosten auf quasi null.
Die genaue Zusammensetzung der Investitionen verändert sich jedoch schon bei einem Anteil der erneuerbaren Energien von 40 Prozent. Somit sinken auch die Investitionskosten, da die kapitalintensive Kernenergie wegfällt.
Im Gegensatz dazu steigen jedoch die Kosten für die Beschaffung von Brennstoffen für die bislang stark vertretene klassische Stromerzeugung. Somit steigen die Kosten für die Stromerzeugung um 0.1 Cent auf um die 7,9 Cent pro Kilowattstunde.
Wenn sich der Anteil an erneuerbaren Energien auf 80 Prozent erhöht, dann erhöhen sich die Kosten pro Kilowattstunde auf 8,4 Prozent.
Grüner Strom – eine Alterantive gegen Kostenanstieg?
Zu Grunde gelegt wird diese Berechnung von der Annahme dass Solarpaneele und Windparks bei der gleichen Leistung billiger sind, als im Vergleich dazu Gas- und Kohlekraftwerke. Demnach bleibt zu erwarten, dass sich die Preise für Gas und Kohle auf langer Sicht verdoppeln müssen.
Demnach ist die Produktion von vermehrten grünen Strom eine Versicherung gegen einen Kostenanstieg.
Doch was passiert mit den Kosten im Bereich erneuerbaren Energien, die für das Zwischenspeichern anfallen?
Ganz klar wird Speicher benötigt, doch die Kosten für diese Speicherung sind bereits im kalkulierten Preis enthalten.
Doch was passiert mit den Kosten für den Ausbau der Stromnetze sprich der Energiewende?
Die Investitionen werden in den nächsten zehn Jahren ca. um die 40 Milliarden Euro kosten. Das würde den Strompreis pro Kilowattstunde um 0.7 Prozent erhöhen. Das setzt jedoch voraus, dass die Kosten alle gleichmäßig auf die Endnutzer verteilt werden.